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Montag, 15. August 2016

Entscheidungsfindung

Knapp fünfzehn Jahre später, Frühsommer 2015.
Birdysdad und ich sind beide Ende Zwanzig, die zweite Ausbildung fast beendet und wir wissen was wir wollen: Kinder. Keine große Frage, wir sind Familienmenschen. Gleichzeitig erfahre ich von Kolleginnen und mehreren Freundinnen, dass auch diese ebenfalls konkrete Pläne für die Zukunft schmieden. Ein Virus scheint auszubrechen und wo auch immer die Geburtenrate sinkt, in unserem Freundes- und Bekanntenkreis nicht.

Beide haben wir Urlaub und das Thema fällt ganz natürlich auf den Tisch. Fast zwei Blister der rosa Pillen sind noch da und ich würde diese am liebsten direkt in die Mülltonne werfen. Birdysdad aber überzeugt, dass die Packung doch eh fast leer ist und dass dann bestimmt ganz schnell geht. Warum auch nicht? Auch ich habe keine Bedenken und passend liegt ein Frauenarzttermin vor mir.
Dort sage ich es zum ersten Mal vor "Fremden": Wir wollen ein Baby. Es hört sich gut an und auch der Arzt freut sich wegen dieses Entschlusses. 
Erst einmal muss dann der Impfausweis her (was ein Gesuche nach dem vorangegangenen Umzug in all den Kisten).
Alle Impfungen sind vollständig und es ist kein Problem nach der letzten Pille dann einfach zu warten und zu sehen was passiert.
Mit einer Kollegin spreche ich kurz darauf: Etwa gleiches Alter, selbe Ziele. Sie selbst hat die Pille gerade abgesetzt und ihr Zyklus läuft perfekt von Natur aus. Ihr Uhrwerk ist gestartet.

Zum ersten Mal wende ich mich an Onlineforen. Neugierig wie es bei anderen Paaren nach Absetzen war. Am liebsten will ich das Internet und alle Infos aus meinem Kopf löschen, von sofort im ersten ÜZ (Übungszyklus) schwanger werden, gibt es immer wieder auch Postings in denen schon seit langen Monaten nichts weiter passiert. Die Maschinen springen einfach nicht so gut an wie bei all den anderen. Alles Mitleidende die meist ebenfalls lange die Pille genommen haben, zwischendurch aber auch andere Geschichten die mich berühren und mich wahrscheinlich schon dazu bewegt hätten aufzugeben. Die Hoffnung aber ist noch da. 
Noch sind die letzten Pillen da und ich nehme sie fleißig, wenn auch lustlos.

Die Wochen vergehen und auf einmal liegt die letzte Pille in meiner Hand. Nervös und auch freudig darüber, dass es so weit ist, verkünde ich es Birdysdad. Auch er ist erst überrascht. 
Der Kopf aber steht uns gerade überall und nirgends: Ich mitten in der Prüfungsphase, er im Arbeitsstress, zwischendurch erlauben wir uns ein paar freie Tage und ich bin gespannt wie mein Zyklus angetrieben werden wird...