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Montag, 22. August 2016

Viele Möglichkeiten, eine Option



Habe ich überhaupt einen Eisprung? Das ist die Frage, die ich mir stelle, nachdem es nun immer noch nicht geklappt hat. 
Und wie soll ich das rausfinden? Wie ich nachlese muss man nicht zwangsläufig jeden Monat einen haben, auch wenn man Blutungen bekommt.

Nachdem ich mich stundenlang durch Foren geklickt habe, entscheide ich mich für die Basaltemperaturmessung.
Kurz: Man sollte täglich morgens zur selben Zeit (nach möglichst mind. sechs Stunden Schlaf), vor dem ersten Aufstehen die Temperatur messen. Diese gibt an wie hoch die Basaltemperatur ist. Zum Eisprung hin steigt die Temperatur an, da die 2. Zyklushälfte der Frau von einer etwas höheren Temperatur unterlegt ist. Bei vielen ergibt sich vor dem ES ein kleiner Temperaturabsturz, aber das ist natürlich kein Muss. Zum Ende des Zyklus vor der Menstruation sinkt die Temperatur dann wieder auf den „ normalen“ Wert.

Klingt einfach und nachdem ich eine App runtergeladen habe und nach drei Tagen die bestellten Thermometer mit zwei Kommastellen angekommen sind, geht es schon am nächsten Morgen los.
Erst aber ist die Frage zu klären, wo messe ich?
Im Mund: Naja wer mal mit offenem Mund schläft kann so die Temperatur verfälschen. Außerdem unterliegt dies hier großen Schwankungen.
Unterm Arm: Ähnlich wie beim Mund und wenn man nachts schwitzt auch nicht so gut.
After: Also bitte, muss nicht sein…
Vaginal: Auch wenn es anfangs nicht so doll klingt, es ist doch die einfachste Methode. Schwankungen sind fast ausgeschlossen und das Thermometer ist ja auch irgendwie am nächsten am Ort des Geschehens.

Es ist recht einfach und nach Tagen füllt sich der virtuelle Kalender mit Zahlen und Messwerten. Immer wieder kontrolliere ich und warte auf eine Erhöhung der Temperatur. Doch der Zyklus ist alles andere als toll und langsam zweifele ich schon an mir.
Als dann nach über 40 Tagen noch immer keine Veränderung eintritt und auch keine Mens bin ich verwirrt. Was ist das jetzt schon wieder? Es lief doch so gut!

Plötzlich ist mir den Tag über so schlecht, dass die Arbeit zur Qual wird. Kaum zu beschreiben, aber irgendetwas stimmt doch nicht. Das kenne ich bisher nicht.
Ein Anruf beim Arzt: Ja vielleicht haben Sie diesmal einen verlängerten Zyklus, warten wir noch mal ab. Und die Übelkeit ist PMS.

PMS? Was soll das sein? Als ich es mir erlese ist klar, ich habe wohl bisher Glück gehabt, denn entsprechende Anzeichen hatte ich bisher nicht. Dass es so vielfältige Symptome vor der Periode gibt wie Übelkeit, Verstopfung, Schwindel etc. ist mir neu und ich entdecke noch vieles mehr...

Das aber ändert nichts an meiner Unsicherheit: Denn warum dauert mein Zyklus so lange?

Samstag, 20. August 2016

Der erste Zyklus und das Chaos...

Der erste ÜZ ohne Pille läuft wie ein Uhrwerk. 
Pünktlich nach 28 Tagen begrüße ich meine erste "natürliche" Periode und bin glücklich! Das ist doch ein sehr gutes Zeichen! Die jahrelang künstlich herbeigeführten Blutungen und unterdrückten Eisprünge haben sich direkt erholt und meine Fruchtbarkeit aus den Untiefen gelockt.
Kleines Manko sind die nun langsam aufblühenden Pickelchen auf Stirn und Co., die sich nun nicht mehr nur um diese "Tage" wimmeln. Eigentlich durchgehend sind sie irgendwo zu finden. Doch ich breite die Arme aus und begrüße meine zweite Pubertät mit Freuden. Was machen schon ein paar Pickel bei meinem Ziel?

Die Übungsphase ist eingeläutet und noch nutzen wir sie nach Lust und Laune, denn dass ist doch das beste Mittel: Ohne Stress zum Baby.

Der zweite Zyklus ist ebenfalls fast perfekt und auch wenn die Enttäuschung lauert weil doch noch nichts funktioniert hat, sind wir zufrieden, denn wenn alles läuft, wird es sicher.
Die Arbeit und Co. nehmen uns ein, wir üben weiter.

Dann folgt nach Absetzen der erste Termin beim FA der meint dass alles gut ist und viele Follikel entdecken kann, die bereit sind gut heranzureifen. Yeah!!! 

ÜZ 3 macht es dann spannend, denn nach 30 Tagen kann ich noch immer keine Blutung entdecken. Hat es etwa endlich geklappt? Der Schwangerschaftstest aber sagt "Nicht Schwanger". Vielleicht ist es auch noch zu früh zum testen, warten wir noch mal ein paar Tage. Doch dann die erste Enttäuschung, als auf dem Blättchen Klopapier ein roter Schimmer zu erkennen ist. Tag 33 beendet die erste richtige Vorfreude Runde und läutet (was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß), das Chaos ein....

Montag, 15. August 2016

Entscheidungsfindung

Knapp fünfzehn Jahre später, Frühsommer 2015.
Birdysdad und ich sind beide Ende Zwanzig, die zweite Ausbildung fast beendet und wir wissen was wir wollen: Kinder. Keine große Frage, wir sind Familienmenschen. Gleichzeitig erfahre ich von Kolleginnen und mehreren Freundinnen, dass auch diese ebenfalls konkrete Pläne für die Zukunft schmieden. Ein Virus scheint auszubrechen und wo auch immer die Geburtenrate sinkt, in unserem Freundes- und Bekanntenkreis nicht.

Beide haben wir Urlaub und das Thema fällt ganz natürlich auf den Tisch. Fast zwei Blister der rosa Pillen sind noch da und ich würde diese am liebsten direkt in die Mülltonne werfen. Birdysdad aber überzeugt, dass die Packung doch eh fast leer ist und dass dann bestimmt ganz schnell geht. Warum auch nicht? Auch ich habe keine Bedenken und passend liegt ein Frauenarzttermin vor mir.
Dort sage ich es zum ersten Mal vor "Fremden": Wir wollen ein Baby. Es hört sich gut an und auch der Arzt freut sich wegen dieses Entschlusses. 
Erst einmal muss dann der Impfausweis her (was ein Gesuche nach dem vorangegangenen Umzug in all den Kisten).
Alle Impfungen sind vollständig und es ist kein Problem nach der letzten Pille dann einfach zu warten und zu sehen was passiert.
Mit einer Kollegin spreche ich kurz darauf: Etwa gleiches Alter, selbe Ziele. Sie selbst hat die Pille gerade abgesetzt und ihr Zyklus läuft perfekt von Natur aus. Ihr Uhrwerk ist gestartet.

Zum ersten Mal wende ich mich an Onlineforen. Neugierig wie es bei anderen Paaren nach Absetzen war. Am liebsten will ich das Internet und alle Infos aus meinem Kopf löschen, von sofort im ersten ÜZ (Übungszyklus) schwanger werden, gibt es immer wieder auch Postings in denen schon seit langen Monaten nichts weiter passiert. Die Maschinen springen einfach nicht so gut an wie bei all den anderen. Alles Mitleidende die meist ebenfalls lange die Pille genommen haben, zwischendurch aber auch andere Geschichten die mich berühren und mich wahrscheinlich schon dazu bewegt hätten aufzugeben. Die Hoffnung aber ist noch da. 
Noch sind die letzten Pillen da und ich nehme sie fleißig, wenn auch lustlos.

Die Wochen vergehen und auf einmal liegt die letzte Pille in meiner Hand. Nervös und auch freudig darüber, dass es so weit ist, verkünde ich es Birdysdad. Auch er ist erst überrascht. 
Der Kopf aber steht uns gerade überall und nirgends: Ich mitten in der Prüfungsphase, er im Arbeitsstress, zwischendurch erlauben wir uns ein paar freie Tage und ich bin gespannt wie mein Zyklus angetrieben werden wird...

Samstag, 13. August 2016

Frau werden oder ganz am Anfang...

Wenn man als junges Teenagermädchen, nervös und vielleicht auch leicht verängstigt, in einem Wartezimmer sitzt und nicht wirklich weiß was der "Frauenarzt" mit einem anstellen wird, ist man oft doch schnell erleichtert, wenn man feststellen kann, dass alles nur halb so wild war. Viele Ängste legen sich direkt. 
Doch ist es eher selten, dass man schon zu diesem Zeitpunkt weiß, was dieses "Wundermittel" Pille wirklich bedeutet. Denn dass einem ein Rezept in die Hand gedrückt wird, mit dem Hinweis, dass damit die Regel nicht mehr so schmerzhaft ist, man sich allgemein besser fühlen wird und (falls man schon sexuell aktiv) ist, auch einer ungewollten Schwangerschaft vorgebeugt wird, ist fast die Regel.
Das selbst aber die Minipille immer noch eine Hormonkeule ist und den von der Natur gegebenen Haushalt ins Chaos stürzt, so dass die ein oder andere Verarztete in der Zukunft verzweifelt erkennen muss, das doch nicht alles gut ist, nachdem man sich jahrelang in Sicherheit wog, das fällt eher unter den Tisch. Auch diverse Krankheiten die durch die Einnahme ausgelöst werden können, erfährt man erst, wenn sie wirklich eintreten, denn wer versteht schon in dem Alter was die Nebenwirkungen wirklich bedeuten?
Wer das Glück hat eine Familie zu haben, die vorher mit einem spricht, wird wissen was passieren kann, doch ist dies selten und hängt auch immer davon ab, wie viel man seiner Familie von sich selbst zeigen will.

Sicherlich gibt es auch hier immer wieder die guten Beispiele und die heutige Aufklärung sollte einiges mehr preisgeben, aber zu der Zeit als ich selbst zum Arzt ging, fühlte ich mich wie oben beschrieben. Ins kalte Wasser geworfen, tat ich was alle anderen taten und schluckte die rosa Pillchen Tag für Tag. Es schien einfach, wenn man im Stress nicht vergaß die Pille einzunehmen, und auf dem Schulhof sprach man unter den Mädels ganz offen darüber. Heute sitze ich ab und an mit Gleichgesinnten zusammen und weiß: das Absetzen der Pille ist ein einfaches Thema, genau wie die Einnahme, geht von heute auf morgen (natürlich am besten am Ende der Packung), doch die Wochen danach können hart werden, wenn nicht alles so läuft wie man erwartet und man doch nur einen Wunsch hat: Endlich eine Familie zu gründen...